Ihr werdet es nicht glauben: Ich genieße Sexualität. Ich verschenke ihn nicht und mich schon gar nicht. Ich ziehe einen großen Nutzen aus dem Beischlaf im Allgemeinen, sowie im Besonderen.

Denn ich weiß was ich kann und was ich will. Meine Liebe habe ich bis zur Selbstaufgabe so lange verschenkt, bis mein Frauenarzt mir sagte: „Muttermund entzündet und am Eileiter, das kann eine Zyste sein. Warten wir mal sechs Wochen ab.“

In diesen sechs Wochen hatte ich genug Zeit darüber nachzudenken, ob ich mich nun aus lauter Nächstenliebe von meiner Weiblichkeit vollends verabschiede, oder ob ich sie noch nutzen möchte, um meine Bedürfnisse zu erfüllen. Und tatsächlich, wenn ich mich mit dem hübschen Mann, in dem Auto mit den dunklen Scheiben treffe, dann tue ich das nicht, weil ich ihn oder mich so sehr liebe. Nein, ich erfülle mir lediglich meine Sehnsucht danach, als Frau wahrgenommen und begehrt zu werden.

Oh bitte, verschont mich mit Sprüchen wie: Sex ist Kommunikation und kein Sex ist auch Kommunikation. Es sind die Sätze, über die ich schon geschrieben habe, bevor ihr je daran dachtet, diesen Blog einmal zu lesen.

Spiritueller Hochmut ist eine Seuche unserer Zeit. Sie greift um sich. Nein, ich rede nicht von dir, ich rede hier von mir, denn das worüber ich schreibe betrifft nur mich und niemals dich. Ich schreibe meine Bücher um sie zu verkaufen und damit befriedige ich mein Bedürfnis nach Wertschätzung und Wirksamkeit. Und das gepaart mit besserwisserischer Hochachtung vor den Menschen. Ich liebe es vor meinen Zuhörern zu stehen und ihnen meine Erkenntnisse zu präsentieren, denn es sind die einzig richtigen.

Weißt du wie viel junge Männer (auch heute noch) konsumieren ohne daran zu denken etwas zu „schenken“? Aussagen wie: „Wenn mir die Frau gefällt, dann bemühe ich mich.“ Oder „Der Sex war beendet, als ich gekommen war!“ zeugen davon, dass viele Herrn uns Frauen Eines voraus haben: Sie sind selbstverständlicher im Nehmen und täuschen nicht unter dem Deckmäntelchen spiritueller Hingabe Bescheidenheit (oder gar den Orgasmus) vor. Bescheidenheit, die nur aus mangelnder Fähigkeit herrührt, die Dinge beim Namen zu nennen.

Wenn du deine Sexualität verschenkst, ohne dafür etwas erfüllendes bekommen zu haben, egal in welcher Weise auch immer, dann hat dich dein Gegenüber aufs grobste benutzt oder sogar ausgenutzt.

In tiefer Achtsamkeit und Demut, danke ich nun den Deppen, die mich heute Morgen schon ganz früh getriggert haben. Denn sie haben mich zum Schreiben gebracht. Und ihr wisst ja, ich schreibe nicht für dich, sondern lediglich für mich.

Deine Mina