Sex ist überwältigend, wenn er Körper, Geist und Herz verbindet. Dieses Zusammenspiel ist in der Lage, die Gegensätze aufzuheben. Dann kennen wir kein Gut und kein Böse mehr, oder Tag und Nacht. Mit gutem Sex vergessen wir die vielen kleinen Dinge, die uns Sorgen bereiten oder einfach nur nerven.
Sex erleben wir weder im Himmel noch auf dem Boden der Tatsachen, vielmehr gleiten wir in eine Zwischenwelt ab. Und obwohl es etwas Tolles und Erfrischendes ist, haben alle von mir Befragten bestätigt: Sex und Liebe sind zwei verschiedene Dinge.
Liebe ist in der Lage, die Gegensätze aufzuheben, ohne alle drei Aspekte zu vereinen. Wenn wir einen Menschen lieben, können wir auf Sex verzichten, wenn dem Partner gerade der Rücken schmerzt. Wir können sogar darauf verzichten, sobald wir geistig so sehr mit dem Partner verbunden sind, dass der Körper diese Verbindung nicht mehr braucht.
Doch das erleben nur die wenigsten. Für viele gilt: Sex gehört einfach zur Ehe dazu. Er ist ein Aspekt von vielen, jedoch lange nicht der ausschlaggebende, damit eine Ehe funktioniert. Ehe ist eine Institution und nur eine von vielen verschiedenen Lebensformen, die wir heute frei wählen können. Mit dem Eheversprechen gehen beide eine Vereinbarung ein, die heutzutage auch begrenzt sein kann – heißt: Scheidung ist möglich. (Nicht wie zu Zeiten unserer Oma, die keine andere Wahl hatte.) Diese Vereinbarung beinhaltet auch Sex.
Doch wir sind Menschen, keine Maschinen. Vereinbarungen, Bedürfnisse und Menschen können sich durch verschiedenste Situationen oder Ereignisse verändern. Die Geburt eines Kindes kann z.B. eine solche Veränderung sein. Auch die Krankheit eines Partners oder das schleichende Desinteresse am anderen können eine Rolle spielen.
Eine Ehe bewährt sich dann, wenn beide Partner in der Lage sind, diese Krisen gemeinsam durchzustehen. Und ja, dann zählt die Freundschaft mehr, als die zu Beginn lodernde Leidenschaft.
Eure Mina