Was hat ein Schwein mit Ehe ohne Sex zu tun?

Es hat mich von klein auf begleitet, dieses runde rosa Schweinchen, das sehr dramatisch und wie eine Diva zum Star der Muppet Show wird. Obwohl sie eigentlich sehr kompliziert ist und nicht alles nach ihrem Willen geht, macht am Ende der kleine schmale Frosch, Kermit, doch, was sie will. Richtig, ich spreche hier von einer Handpuppe. Ihr Name: Miss Piggy.
Bereits in meinem Buch „FacettenReich“ beschreibe ich das Prinzip des sehr selbstbewussten Betörens, das Frauen anwenden und, wenn es ihnen zu bunt wird, den Frosch (also den Mann) durch die Luft wirbeln.
Im Leben sieht es anders aus. Den Diven-Status habe ich nie erreicht und kein Frosch hat mich je so geliebt, dass er mir das an-die-Wand-Klatschen verziehen hätte. Es wurde kein Prinz aus ihm. Ganz im Gegenteil. Meist stand ich dann wieder allein da. Vollkommen auf mich selbst zurückgeworfen.
Jedem, der unfreiwillig in einer Ehe ohne Sex lebt, weiß, wovon ich spreche. Mit anderen darüber zu reden, ist fast unmöglich. Der Partner „mauert“ und es gibt nur einen, mit dem wir klar kommen müssen und der nennt sich: ICH.
Wir streben nach Vollkommenheit. Ein gutes Sexleben gehört nach unserem Denken einfach dazu. Dieses Gedankengut ist noch gar nicht so alt. Erst seitdem uns die Pille in die Lage versetzt, über uns und unseren Körper zu bestimmen, nehmen wir Frauen uns auch das Recht heraus, über unseren Sex nachzudenken. Das ist gut so. Schließlich sind wir eigenständig und selbstbestimmt. Doch ist die mit meinem Partner gelebte Sexualität wirklich nötig, damit ich mich glücklich fühle?
Ganz ehrlich: Ich denke nicht. Ich glaube, wir Frauen sehnen uns nach mehr Tiefe und das eben nicht im körperlichen Sinne, sondern in geistigem. Egal ob Mann oder Frau, wir sehnen uns danach, so angenommen zu werden, wie wir sind und nicht als das, was wir sein könnten. So weit entfernt sind wir von Miss Piggy, die sich sehr gut in Szene zu setzen weiß, also gar nicht. Schließlich ist sie auch nur ein Schwein aus schwierigen Verhältnissen, das so geliebt werden will, wie es ist.
Leider fehlen uns die Worte, es unserem Partner zu sagen. Oder wir wissen gar nicht, was uns fehlt.Oder wir wissen ganz genau, was uns fehlt, doch der Partner reagiert nicht darauf.
Das ist in der Tat eine schwierige Situation, die uns allen mehr oder weniger bekannt ist.
Ich wünsche mir, dass mein Buch dabei helfen kann, sie langfristig zu (er-)lösen und zu entschärfen.

Eure Mina

 

Foto: RyanMcGuire, pixabay.com