In langjährigen Beziehungen lässt das sexuelle Interesse am Partner nach. Soll heißen, früher erregte uns schon ein Blick, heute braucht es drei Blicke. Dieses Phänomen kennen wir alle. Viele Zeitungen und Illustrierte berichten über die Methoden, den Sex wieder „ans Laufen“ zu bringen. So wie ein Auto, dem der Sprit ausgegangen ist. Ob es sehr hilfreich ist, sich einfach mal neue Dessous zu zulegen? Oder die Abwechslung der Stellungen? Meistens kommt die Lust nicht wirklich zurück.
Viele Frauen brauchen den Austausch mit ihrem Mann und auch mit anderen Frauen.

Was bedeutet das?

Frauen müssen miteinander reden, um sich auszutauschen. Gespräche sind Ideenschmiede, Seelenhonig und Anerkennung. Frauen reden über Gefühle, weil sie es gelernt haben. Weil sie es spüren und ausdrücken können.
Für Männer bedeutet Austausch die Vereinigung von Mann und Frau. Sie drücken sich nicht mit Worten, sondern in Taten aus. Die Tat bedeutet: Ich habe Sex, damit zeige ich ihr, dass alles gut ist.
Leider führt dies oft zu Missverständnissen. Frauen, die keine Gespräche bekommen, ziehen sich zurück – verweigern vielleicht sogar Zärtlichkeiten wie einen Kuss. Damit erhoffen sie, den Mann zum Reden bewegen zu können. Oftmals erreichen sie genau das Gegenteil. Auch der Mann verweigert der Frau die ihm entgegengebrachte Zärtlichkeit. Ein Spirale, die sich nach unten dreht und nicht mal eben mit dem Kauf neuer Dessous behoben werden kann.
Viele Geschichten durfte ich nun schon hören und aufschreiben. Ich habe gelernt, dass es nicht der Sex ist, der die Partner zusammenhält. Viel schlimmer ist es, wenn die Zärtlichkeit, die gegenseitige Wertschätzung und die Achtung voreinander verloren gehen. Paare, die es schaffen, die Zärtlichkeit in ihrer Beziehung zu erhalten, sind zufriedener. Vielleicht sogar glücklicher, weil sie sich wertschätzen können. Fehlender Sex konnte ich in Statistiken als Trennungsgrund nicht finden. Fehlende Wertschätzung schon.
Meist leidet einer der Partner besonders darunter. Vielleicht leiden sogar beide nebeneinander her. Das ist kein Einzelfall. Das ist sehr häufig so. Leider reden wir zu wenig darüber. Hier können wir es tun: Reden!